Werkstätten
Fliegende Funken, ein hoher Geräuschpegel und kalter, harter Stahl – die Schlosserei ist kein Ort für zimperliche Zeitgenossen. Wer hier bohrt, schweißt und fräst, der will sich auspowern, der sucht den Widerstand und die elementare Herausforderung. An der Bandsäge und am Schweißgerät, an der Drehbank und am Plasmaschneider fertigen die patenten Handwerker Produkte für die Industrie in Serienarbeit: Parkett-Zugeisen, und Vogelkasten-Halterungen, Schalldämpferrohre und Fingerhacken für den biologischen Landbau. Aber auch das kunsthandwerkliche Schmieden an der Esse beherrschen die Schlosser aus dem Effeff: In den lodernden Flammen entstehen Rankhilfen, Feuerschalen, Rosenbögen und allerlei weitere Objekte kunstvoller Art.
Der besondere Geist der Werkstatt gründet in einer Kultur des Miteinanders und Füreinanders. Gepflegt wird hier zugleich eine Philosophie der Eigenständigkeit, die es dem Einzelnen erlaubt, stetig zu wachsen. Und so staunt gelegentlich sogar der Werkstattleiter, wenn ein Schlosser wieder einmal die vermeintlichen Grenzen der eigenen Fähigkeiten sprengt.
Als feiner Gegenpol zum rauen Klima der Schlosserei darf die Kupferschmiede gelten. Wärme und Klang stehen im Vordergrund, wenn man hier die Oberflächen von Messing- und Kupferplatten kunsthandwerklich bearbeitet oder das durchs Hämmern verdichtete Material beim Kupfertreiben durchglüht und es dann mit dem Kugelhammer in Form bringt. Gänzlich in die Gestalt des Endprodukts muss sich der Schmied dabei einfühlen, um das Werkstück in harmonisch anmutende Sternmobiles und Kerzenhalter, Windspiele und Mondlichter zu verwandeln, deren roter und goldener Glanz dem Auge schmeichelt.
Vom Entgraten und Feilen über das Schleifen und Hämmern bis hin zum Polieren und Verpacken der Objekte bringt sich jeder Einzelne möglichst selbstständig in den ganzheitlichen Herstellungsprozess ein, verarbeitet dabei seine Seelenstimmung und erfährt mitunter die heilsame Kraft des rhythmischen Hämmerns. Die Identifikation mit den individuellen Produkten ist groß. Und so zeigt man sich mächtig stolz, wenn die Schmuckstücke in der Metallwerkstatt, im Dorfladen oder über den Ursprung Handelsverbund einen Käufer finden.