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Tennental-Blog   16. März 2022

Fachschulexkursion – Gefühlsexplosion

Am 3.3.22 machte sich der HEP-Abschlussjahrgang mit Fachschulleitung Vivien Grammer auf eine kleine Reise durch die Region und in die Vergangenheit. In Grafeneck bei Münsingen wurden 1940 innerhalb eines Jahres 10.654 Menschen mit Assistenzbedarf von den Nationalsozialisten systematisch ermordet. Heute ist dort eine Gedenkstätte (auch mit barrierefreiem Angebot) inmitten von neuen Wohnhäusern der Samariterstiftung. Ein informativer und erschreckender Workshop im ehemaligen Speisesaal der Täter:innen, ein Spaziergang über das Gelände, das Wissen um das vergangene Geschehen und die Begegnung mit aktuellen Bewoher:innen unter strahlend blauem Himmel mit idyllischer Aussicht – jede:n Fachschüler:in bewegten intensive Gefühle und Fragen: Wie verarbeite ich solche Berichte? Ist es gut oder komisch, dass hier wieder Menschen mit Assistenzbedarf wohnen? Warum haben Menschen geurteilt, welches Leben mehr wert ist als anderes? Und wie konnte damals so etwas geschehen – wäre das heute wieder möglich?
Der Nachmittag schloss sich mit dem Besuch von Mariaberg an, einer Institution, die bereits ihr 175. Jubiläum feierte (also etwas älter als das Tennental…). Beeindruckt hat das weitläufige Bergdörfchen mit seiner Landschaft und dem zentralen Klostergebäude mit ausgestellten Kunstobjekten. Und auch wenn aktuelle Wohnprojekte hier nun Inklusion und Selbstbestimmung fördern wollen, war zu spüren, dass es in dieser geschichtsträchtigen Einrichtung auch andere Zeiten gab.
Intensiv war diese Exkursion allemal und machte deutlich: Erinnerung und Aufklärung sind schmerzhaft, bedrückend, unfassbar und gleichzeitig enorm wichtig. Viele Eindrücke werden die Fachschüler:innen noch lange beschäftigen.