Spenden

Tennental-Blog   1. November 2020

Die Michaelitagung im Tennental

Welche Drachen es in und um uns zu bezwingen gilt, macht Corona uns im Alltag immer wieder deutlich. Ein Zeitpunkt, innezuhalten, sich derer bewusst zu werden, einen neuen Blick darauf zu entwickeln bot uns auch in diesem Jahr das Michaeli-Fest, welches wir am 28. und 29.09. im Tennental gefeiert haben.
Das Thema der diesjährigen Michaeli-Tagung wurde vom Vorstand impulsiert: Grenzen – Nähe und Distanz in der zwischenmenschlichen Beziehung.

Die Michaeli-Tagung begann auf der Dorfwiese, mit Abstand in den Kohorten, mit einem Lied, einer Begrüßung und Einleitung zur Tagung durch Matthias Hacker, einem Beitrag von Anke Darmer aus der Jahresfestegruppe zum Michaeli-Fest und einem weiteren musikalischen Beitrag.
Die Tagung stand auch im Kontext der Bearbeitung der bekannt gewordenen Missbrauchsvorfälle im Tennental.

Wie im Blogbeitrag von Herrn Fasel geschrieben, hat das Tennental einen Beirat installiert, der als beratendes Gremium zur Aufarbeitung der Missbrauchsvorfälle im Tennental fungiert. Herr Professor Gross (Hochschule Darmstadt), der Vorsitzender des Beirates ist, gab über den ersten Tag verteilt einen Vortrag zur Arbeit des Beirats und dem Ablauf der externen, unabhängigen Aufarbeitung. Frau Professorin Gebrande (Hochschule Esslingen) hielt den zweiten Vortrag für alle Kohorten zur Einführung in das Thema sexualisierte Gewalt und deren Prävention.

Vor und nach den Vorträgen fanden für alle Kohorten Arbeitsgruppen statt. Die Gruppen wurden von unterschiedlichen internen und externen Fachleuten zum Tagungsthema geleitet. Beispielsweise von Mitarbeitenden von Thamar, Frau Hasel (Sexualberaterin), der Frauenbeauftragten im Tennental, Vertreterinnen der Fachschule und weiteren Fachleuten.

In den Arbeitsgruppen wurde das Thema ganz unterschiedlich angegangen: malen, Rollenspiele und Übungen zu Nähe und Distanz / Collagen und künstlerische Annäherungen, einen Film anschauen, Gespräche über „gute und schlechte Geheimnisse“ und offener Austausch. Es wurden wichtige Fragen bearbeitet: Wo ist mein Raum, wo ist meine Grenze, wie merke ich, dass meine Grenze überschritten wird, wie kann ich Stopp sagen, wie kann ich Hilfe holen?

Am Dienstag wurde die Arbeit in den Werkstätten weitergeführt und eine Reflektion und Nacharbeit der Themen vom Vortag fand statt.

Am Nachmittag trafen sich alle im großen Gewächshaus, welches ausreichend Platz für alle Kohorten mit entsprechendem Abstand gewährleistet. Hier wurden Einblicke in die verschiedene Arbeit der Arbeitsgruppen gegeben anhand von Erzählung, Zeigen von Bildern, Flipcharts, Collagen und Vorführungen von verschiedenen Übungen. Inhaltlich ist im Tennental enorm viel an diesen beiden Tagen entstanden.

Verpflegt wurden die Arbeitsgruppen mit Leckereien aus der Bäckerei und Saft aus der Landwirtschaft.

Ein besonderer Dank geht an Alexander Thierfelder, der als Werkstättenleiter die gesamte Struktur auf die Corona-Maßnahmen übertragen und ein entsprechendes Programm für das Tennental gestrickt hat!
Außerdem nicht unerwähnt bleiben sollten unsere Dorfmeister, die Wetterbedingt die Technik immer wieder an neue Orte gebracht und installiert haben.
Und zu guter Letzt ist zu sagen, dass die Mitarbeitenden insbesondere aus den Werkstätten eine große Leistung erbracht haben, die zum Gelingen der Michaeli-Tagung beigetragen haben.