Tennental-Blog 25. September 2020
Wer in den vergangenen Wochen auf Twitter unterwegs war, dem ist eventuell der Hashtag #AbleismTellsMe aufgefallen. Menschen mit Behinderung melden sich unter diesem derzeit zu Wort und beschreiben ihre vielfältigen Diskriminierungserfahrungen.
Diese finden überall statt, am Arbeitsplatz, in der Schule und in der Freizeit. Die Geschichten unter dem Hashtag beschreiben alltägliche Grenzüberschreitungen und übergriffiges Verhalten. Sie erzählen von Entmenschlichung und dem stetigen Kampf um die eigene Daseinsberechtigung in der Gesellschaft.
Ein schwieriges Wort: Ableismus. Diversity Arts an Culture in Berlin erklärt den Begriff folgendermaßen: Ableismus ist ein am Englischen Abelism angelehnter Begriff, der aus der US-Amerikanischen Behindertenbewegung stammt. Er beschreibt die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen, indem Menschen an bestimmten Fähigkeiten – laufen, sehen, sozial interagieren – gemessen und auf ihre Beeinträchtigung reduziert werden.
Behinderte Menschen werden als von der Norm abweichend gekennzeichnet und als dementsprechend minderwertig wahrgenommen.
In den Medien taucht das Thema vereinzelt auf, insbesondere an den Stellen, wo es bereits zur Normalität gehört, dass Menschen mit Behinderung selbstverständlich den Diskurs mitbestimmen.
Diese Debatte zeigt, dass wir als Gesellschaft noch Meilenweit von einer inklusiven Gesellschaft entfernt sind. Das Denken von Nichtbehinderten ist häufig schon lange Zeit von Bildern und Meinungen geprägt, dass es ein regelrechtes Umdenken und Neudenken erfordert. Denn gut gemeint ist nicht immer gut gemacht! Häufig ist es eben sogar verletzend und beschämend für mein Gegenüber.
Was wir heute und hier tun können? Wir können den Menschen zuhören. Wir können beginnen, unsere Sprache zu sensibilisieren. Wir können aufhören besser zu wissen, was wem guttut und richtig ist. Wir können lernen zu verstehen, dass es nicht „die Norm“ gibt und Menschen die von dieser abweichen. Wir können uns darauf einlassen, dass eine diverse Gesellschaft eine große Bereicherung für uns alle ist. Wir können, jeder selbst und sofort, nachhaltig zum Gelingen dieser Gesellschaft beitragen.
Wer sich über diesen kurzen Blogbeitrag hinaus noch informieren möchte kann das hier tun:
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